Am 21. und 22. September organisierten das Klinische Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Düsseldorf und die Akademie für Psychoanalyse und Psychosomatik Düsseldorf den fünften Männerkongress. Das diesjährige Tagungsthema war MÄNNER. MACHT. THERAPIE.
Im Rahmen des Kongresses wurde ich eingeladen, einen Beitrag zur Frage von Rechtspopulismus und Gegenentwürfen zur offenen Gesellschaft beizusteuern:
Globalisierung, Individualisierung und nicht zuletzt die fortschreitende Digitalisierung führen zu einer zunehmenden Pluralisierung und Fragmentierung von Gesellschaften und zur Auflösung von Identität stiftenden Erzählungen. Besonders davon betroffen sind die hochentwickelten Industrienationen. Seit mindestens 20 Jahren sind in diesen Staaten Gegenbewegungen zu beobachten: Populistische Bewegungen und Parteien aus dem rechten politischen Spektrum bieten alternative Lösungs- und Identitätsmuster an, die geprägt sind durch Eindeutigkeit, Exklusivität, Anti-Elitarismus sowie autoritäre Dominanz- und Überlegenheitsnarrative. Erklärungen für die Erfolge bieten ökonomische Krisentheorien ebenso wie soziokulturelle, politische und psychologische Forschungsansätze. Allein mit Handlungsempfehlungen tut sich die Wissenschaft etwas schwer, da es – nicht zuletzt auch aufgrund sehr heterogener Motive für die Unterstützung populistischer Akteure – nur wenige generalisierbare Strategien gibt. In meinem Beitrag werde ich ausgehend von den gesellschaftlichen Metatrends aufzeigen, wie (rechte) Populismen entlang von reduktionistischen nationalen, autoritären und exklusiven Positionen Gegenpositionen zu pluralistischen, offenen, toleranten Gesellschaften entwerfen und in politische Erfolge ummünzen. Dass sich Populismus und Autoritarismus gegenseitig befördern, zeigt sich auch im „revival“ archaischer und autoritärer Männlichkeit, wie die Erfolge politischer Führer von Trump bis Duterte, von Putin bis Erdogan in unterschiedlicher Weise illustrieren. Doch wie können Strategien gegen Populismus aussehen? Neben sozialer Absicherung dürfte Bewusstseins- und Wahrnehmungsänderungen eine zentrale Rolle im produktiven und demokratischen Umgang mit Populismus zukommen. Ansätze finden sich in der politischen Bildung ebenso wie in konkreten politischen Interventionen, aber auch darüber hinaus. Einige davon werden abschließend vorgestellt.
In Kürze wird der Beitrag online auf der Kongress-Seite zur Verfügung stehen.
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